Digital Roadmaps – Zielgerichtete Transformation und strategische Direktion

Veröffentlicht am 27. May 2022

Dennis Belzner

Das Aufkommen immer fortschrittlicherer Technologien sowie ein sich ständig weiterentwickelnder, veränderbarer Markt stellen Unternehmen vor große Herausforderungen, wenn es um schnelle Anpassbarkeit und Flexibilität geht. Digitale Initiativen zur unternehmerischen Neuausrichtung und agile Methoden zur Prozessmodernisierung sind so gefragt wie noch nie, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der oft überstürzte Aufbau einer neuen IT-Infrastruktur oder die sich weiterhin schwer gestaltende Suche nach Fachkräften, die mit einer gewissen digitalen Kompetenz aufwarten, reicht hierbei schon lange nicht mehr aus, um nachhaltig zu wirtschaften.

Unternehmen brauchen eine klare Vision davon, wo sie tatsächlich hinwollen und wie sie hierfür einen realistischen Aktionsplan schaffen. Vor allem, da trotz intensivierter Digitalisierungsmaßnahmen im Zuge der Pandemie weiterhin eine große Anzahl an Projekten nur bedingt als erfolgreich gekennzeichnet werden können. Die meisten digitalen Projekte scheitern dabei nicht nur am Einsatz agiler Methoden, sondern schlichtweg an bestimmten Kernpunkten, die für jegliches Projekt unabdingbar sind  – egal, ob digital oder nicht: unpräzise Projektziele, Ressourcenmangel und Zeitmanagement. Um sicherzugehen, dass Budgets eingehalten und digitale Projekte im richtigen Kontext sowie in der richtigen Reihenfolge nachhaltig ausgerichtet und zielführend umgesetzt werden können, ist es deshalb wichtig, im Vorfeld digitaler Projektvorhaben einen genauen Fahrplan zu skizzieren – eine sogenannte Roadmap.

 

Arbeiten mit digital Roadmaps – Die Vision gibt die Richtung vor

Eine digital Roadmap bietet Unternehmen die Möglichkeit, unter Berücksichtigung des Status quo der bereits vorhandenen Digitalkompetenzen, einen umfassenden sowie flexiblen Plan zu erstellen, der Ausrichtung, unternehmerische Ziele und digitale Initiativen vereint und in ein strategisches Konzept überführt. Sozusagen einen roten Leitfaden, der Ziel und Richtung der Unternehmensentwicklung vorgibt. Die beiden grundlegenden Faktoren, nach denen sich die Roadmap richtet und die in gegenseitiger Abhängigkeit stehen, sind Budgetsicherheit und Zeitmanagement. Auf der Zeitachse wird so die Prioritätsreihenfolge sowie die eingeplante Zeit bis zum jeweiligen Meilenstein eines Teams aufgeschlüsselt. Also wann ein Team mit einer Initiative startet und wie lange es voraussichtlich für die einzelnen Projektteile braucht.

Zu einer sauberen Planung gehört hierbei z. B. auch zu schauen, wann eventuell an einer bestimmten Stelle zusätzliche (externe) Ressourcen benötigt werden und wie Mitarbeiter, je nach Anforderung, neu verteilt werden können. In Kombination mit den Zeitplänen kann so auch eine abgeglichene Budgetierung vorgenommen werden. Welches Geld wird für die einzelnen Schritte gebraucht und inwiefern erlaubt die Priorisierung eine gewisse Flexibilität? Die Priorisierung der angedachten Projektteile und deren Reihenfolge ist nämlich deshalb ein so wirkungsmächtiges Steuerungstool, da es in jedem Projekt Initiativen gibt, die recht einfach umsetzbar sind, aber schnell eine große Wirkung erzielen, und wiederum andere, die viele Ressourcen verschlingen, obwohl der potenzielle Mehrwert als gering eingeschätzt wird.

Zudem sind Roadmaps eine wichtige Orientierungshilfe und ein geeignetes Aufklärungstool für die involvierten Parteien. So hilft das Skizzieren eines klaren Aktionsplans und Handlungsrahmens allen Beteiligten, den Überblick über den Projektfortschritt zu wahren und sorgt für die notwendige Transparenz hinsichtlich der Verantwortlichkeiten und Aufgabenverteilung. Dabei eignet sich die Verwendung von Roadmaps für die verschiedensten Themen. Es können also nicht nur neue Strategien aufgesetzt oder Transformationsprozesse eingeleitet werden, sondern z. B. auch die Produktentwicklung definiert oder die Implementierung von User Experience im Unternehmen vorangetrieben werden.

 

Die Nutzer im Sinn – User Experience Roadmap Types

Dreh- und Angelpunkt bei der Entwicklung digitaler Produkte ist das Erschaffen einer optimalen Nutzererfahrung. Daher ist es notwendig, dass erforderliche Schritte und angepeilte Lösungsansätze im Hinblick auf das gewünschte Nutzererlebnis frühzeitig identifiziert und deren Umsetzung geplant werden. Eine transparente UX-Roadmap hilft hierbei, Teammitglieder sowie Stakeholder auf eine gemeinsame Vision zu eichen und gleichzeitig den stetigen Fortschritt hinsichtlich der Zielerreichung aufzuzeigen. Die drei grundlegenden UX-Roadmaps können dabei wie folgt beschrieben werden:

Product Roadmap: Bei der Product Roadmap wird ein Fahrplan erstellt, der eine strategische Vision für ein Produkt abbildet und das Unternehmen danach ausrichtet. Die Roadmap umfasst hierbei  jegliche produktbezogenen Herausforderungen und bedarf daher einer abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit, wodurch Synergien zwischen Design, Entwicklung, Marketing, Vertrieb, Management etc. sowie ein gemeinsames Verständnis für den gesamten Entwicklungszyklus geschaffen werden.

Die Roadmap gibt sowohl einen Überblick über die Produktziele, Rollenverteilung und mögliche innerhalb der Entwicklung auftretende Probleme als auch über die Reihenfolge der verschiedenen Maßnahmen mitsamt Umsetzungsfristen. Die involvierten UX-Teams bzw. -Leads helfen dabei, dass die Strategie auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet ist und die Übereinstimmung von UX-Zielen mit den Marktanforderungen konstant bewertet werden.

Field Roadmap: Eine Field Roadmap gibt einen Überblick über alle zukünftigen UX-nahen Themen wie User Research, Informationsarchitektur, UX Design und -Suche etc. sowie deren Zielerreichung. In ihr wird jeglicher Aspekt der Benutzererfahrung inkludiert und somit auch alle UX-Disziplinen samt Designphasen (Research, Design, WireframingPrototyping etc.) vereint, sodass eine ganzheitliche Sicht auf das UX-Gesamterlebnis entstehen kann.

Die Roadmap hilft dabei als Kommunikationstool nicht nur alle Involvierten unter einer gemeinsamen UX-Vision zu vereinen und eine klare Rollenaufteilung abzustecken, sondern auch fachfremde Interessengruppen über den nutzerzentrierten Ansatz aufzuklären und im Optimalfall an Bord zu holen. Ähnlich wie bei der Product Roadmap werden auch hier die zu gehenden Schritte priorisiert und mögliche Probleme identifiziert, jedoch ist die Field Roadmap nicht auf ein einzelnes Produkt beschränkt.

Specialty Roadmap: Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hierbei um eine Roadmap, die sich um ein Spezialgebiet dreht. Sie kann als Teilmenge der Field Roadmap verstanden werden, da sich in ihr der Fokus auf einen bestimmten UX-Bereich wie Research oder Design konzentriert. Sie kann ebenfalls mehrere Produkte umspannen und ist ideal, um den Wissensaustausch innerhalb eines der Teams sowie deren Fachgebietsausrichtung zu fördern.

Ziel ist es, die zukünftigen Probleme rund um die Strategieumsetzung aufzuzeigen und die damit einhergehenden Aufgaben zu verorten. Die Skizzierung umfasst dabei u. a. die angemessene Ressourcenzuweisung und Arbeitslastverteilung sowie Zeitpläne hinsichtlich der zu erreichenden Meilensteine. Aufgrund ihrer Ausrichtung auf eine spezifische Disziplin lässt sich solch eine Roadmap üblicherweise einfacher erstellen und erlaubt einen klaren Überblick über die Themenfelder, welche die einzelnen Teammitglieder in ihrer Rolle zu bearbeiten haben.

 

Der Fahrplan zum nachhaltigen Unternehmenserfolg

Gerade im Kontext der Digitalisierung muss nachhaltiger Unternehmenserfolg neu gedacht und besser geplant werden. Roadmaps eignen sich daher nicht nur dafür, jegliche Form von Projekten mit der notwendigen Budgetsicherheit und einem transparenten Zeitmanagement zu versehen, sondern auch digitale Transformationsprozesse zu begleiten und sowohl Mitarbeiter als auch Stakeholder von den Erfolgsaussichten einer Neuausrichtung zu überzeugen.

Wir bei forwerts wissen um die Wichtigkeit der Planbarkeit und nutzen schon lange die Vorteile einer klaren Priorisierung innerhalb unserer Projekte. Wichtig ist hierbei auch genau auszuloten, wie sich die einzelnen Themenfelder gegenseitig beeinflussen und wie sie aufeinander aufbauen. So können frühzeitig sogenannte Low Hanging Fruits identifiziert werden, die direkt einen großen Impact haben, während aufwendigere Themen umgeplant und auf mehrere Schultern verteilt werden können. Roadmaps helfen hierbei, alle Einzelteile mit den unternehmerischen Ziele zu verbinden und dienen gleichzeitig als Aufklärungsstütze, um den Mehrwert digitaler Initiativen vor allem unter dem Gesichtspunkt der User Experience aufzuzeigen.

 

 

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Quellen:

https://www.dell.com/de-de/dt/perspectives/digital-transformation-index.htm#scroll=off

https://www.horvath-partners.com/de/media-center/studien/studie-2020-change-management/

https://www.standishgroup.com/sample_research_files/CHAOSReport2015-Final.pdf

https://surwayne.com/de/blog/warum-projekte-scheitern

https://www.nngroup.com/articles/ux-roadmaps/

https://capian.co/blog/ux-roadmap

https://www.nngroup.com/articles/roadmap-types/

https://maze.co/collections/ux-ui-design/ux-roadmap/#types

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