Implementierungsbegleitung – Gemeinsam zum Projekterfolg

Veröffentlicht am 04. December 2020

Sebastian Baldauf

In der Entwicklung von digitalen Services und Produkten gibt es einige Herausforderungen, die sich im Laufe des Prozesses von der Konzeption bis hin zur Ausarbeitung und Entwicklung ergeben. Schaut man ein paar Jahre in die Vergangenheit, lassen sich eine Vielzahl von Beispielen aufführen, die belegen, dass eine Entwicklung in Silos stattgefunden hat, welche den größtmöglichen Projekterfolg verhinderte.

Kontextloser Raum zwischen Design und Entwicklung

Nimmt man zum Beispiel die Entwicklung einer Enterprise-Anwendung nach Wasserfall, dann ist nicht selten folgendes Modell über den gesamten Projektablauf erkennbar:

Dem Entwickler wird aus dem Design ein fertiges Artefakt ohne technische Spezifikation übergeben - ob in Form von „sliced assets“ oder gar als PDF. Der Entwickler versucht nun mit der „über den Zaun geworfenen“ Lieferung und seiner Interpretation davon die Umsetzung zu beginnen. Hierbei fehlen dem Entwickler somit nicht nur die Möglichkeiten designrelevante Attribute sauber auszulesen, sondern auch die Flexibilität und der Kontext, in dem dies aus Richtung Design angedacht ist.

Das Ergebnis kann dadurch nicht den Anforderungen gerecht werden und die Schleife beginnt von vorn. Gleichzeitig sinkt aufgrund der zusätzlichen Aufwände sowie der mangelnden Qualität und Kommunikation miteinander das gegenseitige Verständnis und die Empathie, da das Projektziel unaufhaltsam näher rückt und die Timeline immer enger wird.

Grund für diese Misskommunikation sind häufig die differierenden Interpretationen zwischen Designer und Entwicklern, die auf Basis ihrer Rollen und Aufgabenbereiche schlicht eine unterschiedliche Herangehensweise an die Thematik haben. Dabei geht es nicht nur um abweichende Aufgabenstellungen, sondern vor allem um die flexible Verwendung der Werkzeuge, Methoden und Erfahrungen im Kontext.

UX vs. Entwickler-Fokus

Im UX ist es stets das Ziel eine nutzerzentrierte Erfahrung unter Berücksichtigung von Business Value und Customer Value zu generieren sowie eine optimierte Usability auszuarbeiten, sodass eine übergreifende, zukunftsorientierte Lösung für die Anwender geschaffen wird.

In der Entwicklung achtet man primär vor allem auf die technische Machbarkeit, sauberen Code, eine ausführliche und nachvollziehbare Dokumentation, Wartbarkeit und natürlich auch die sicherheitsrelevanten Aspekte. Die Verwendung der richtigen Technologie und das Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Technologien, Schnittstellen und technischen Anforderungen im Kontext stehen im Vordergrund.

Neben unterschiedlichen Interpretationen und dem mangelnden Verständnis gegenüber Design als auch technischer Machbarkeiten, stellen die zum Einsatz kommenden Tools jedoch oftmals selbst das Problem dar. Der technische Gap kann so nicht einfach durch ein einfaches Handover geschlossen werden, verschärft mitunter das Problem sogar noch, und die angestrebte Konsistenz in der agilen Designentwicklung bleibt zumindest teilweise auf der Strecke.

Wie schafft man es also, beide Rollen im Hinblick auf eine optimale Umsetzung des Zielbildes erfolgversprechend zusammenzubringen – beide wollen schließlich gemeinsam ein optimales Produkterlebnis schaffen.

Die große Herausforderung und gleichzeitig implizierte Lösung muss sein, dass Entwickler und Designer „die gleiche Sprache“ sprechen. Eine Implementierungsbegleitung kann hier in großem Maße dazu beitragen, wichtige Fragen vom Start weg zu klären sowie Konzept, Design und Entwicklung in einem nachgelagerten Prozess zu vereinen, um auf beiden Seiten für den optimalen Projekterfolg zu werben.

Es geht dabei vor allem um das Verständnis von Machbarkeit - und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen. Dazu gehört auch das Ausprobieren und Verwerfen im iterativen, agilen Prozess und das Herunterbrechen von Komplexitäten aus den Fachbereichen. Denn technische Restriktionen, für jeden Entwickler geläufig und bekannt, sind zum Teil für viele Designer schwer greifbar. Deshalb ist es notwendig zunächst für ein besseres Verständnis für die jeweils andere Rolle zu sorgen.

Ebenso hilft eine Implementierungsbegleitung den unterschiedlichen Stakeholder beim Verstehen und Überblicken der Entwicklung. Dabei muss auf wichtige Faktoren geachtet werden, um im Rahmen dieser Methodik den größten Mehrwert für beide Seiten, schlussendlich aber auch für das Zielbild, zu generieren. Erfolgreiche Produkte und Services im digitalen Umfeld sind nicht zuletzt durch ein übergreifendes, gemeinsames Verständnis so erfolgreich, sondern auch durch den Faktor Empathie und Respekt.

“It all comes down to respect for your colleague’s craft, and sort of knowing your place and precisely where you fit into the project." Aaron Draplin

Ein gemeinsames Zusammenspiel von Design und Entwicklung

Die kontinuierliche Begleitung der Entwicklung durch einen Designer unterstützt beim besseren gemeinsamen Verständnis der Problematik und bei der Findung sowie Etablierung einer gemeinsamen Sprache. Deshalb sind enge und klare Abstimmungen unabdingbar, um mögliche Lücken, sei es in der Kommunikation oder Interpretation, nachhaltig zu schließen. Gleichzeitig hilft die Rückführung der Erfahrungen ins Design bei der Validierung und Optimierung, um anschließend passgenaue Assets anliefern zu können.

Im Projektkontext sind beide Rollen gleichbedeutend wichtig und greifen wie Glieder einer Kette ineinander. Die Stärken liegen dabei natürlich in den jeweiligen Fachbereichen und ergänzen sich bei optimaler Kommunikation und Abstimmung für das anzustrebende, übergeordnete Ziel: Gemeinsam zum Projekterfolg.

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