Interaction Design als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine

Veröffentlicht am 15. July 2019

Dennis Belzner

Es gibt eine Vielzahl an digitalen Termini, die in den letzten Jahrzehnten erschaffen wurden und sich rund um das Thema Design drehen. Konnte man früher noch Design recht zwanglos mit Grafikgestaltung gleichsetzen, spricht man im digitalen Zeitalter von User Experience (UX), User Interface (UI) oder Interaction Design (IxD) – Als sei die Welt nicht schon komplex genug.

 

Unterscheidung zwischen UX, UI und IxD

Allen drei Begriffen ist der nutzerorientierte Ansatz inhärent: Es geht um die Customer Experience – also wie die Nutzer einem Produkt oder Service begegnen und welche Erfahrungen sie damit machen. Somit verbindet die Disziplinen ein gemeinsames Ziel, jedoch sind die einzelnen Aufgabenbereiche nicht einfach austauschbar.

Das User Experience Design ist hierbei schon allein dem Namen nach als eine übergreifende Disziplin zu verstehen. Sie beschäftigt sich mit dem gesamten Nutzererlebnis zwischen Anwender und Produkt. In erster Linie geht es um den Menschen und die Frage, mit welchen Bedürfnissen, Emotionen und Motivationen er einem Produkt gegenübertritt. UX Designer müssen die Nutzer aus jeder Perspektive beleuchten und verstehen, um schlussendlich eine ganzheitliche Erfahrung zu schaffen. Dabei spielen bei der UX Entwicklung sowohl Inhalt als auch Interface eine wichtige Rolle.

Beim User Interface Design liegt der Schwerpunkt eher auf dem System. Natürlich muss sich auch ein UI Designer mit den Bedürfnissen der Nutzer beschäftigen, jedoch geht es zunächst primär um die Anforderungen an die Technik. Hier werden unter anderem Farben, Grafiken und die Typographie genutzt, um ein Interface zu gestalten, welches visuell attraktiv und gleichzeitig übersichtlich ist. Durch die verschiedenen wahrnehmungsbezogenen Stilmittel erschafft der UI Designer eine Oberfläche, mit welcher die Nutzer direkt in Kontakt kommen und interagieren können.

Unser titelgebendes Hauptaugenmerk, das Interaction Design, ist eine vergleichsweise junge Disziplin in der Computerwissenschaft und bildet sozusagen die Brücke zwischen Design und Entwicklung. Sie beinhaltet jegliche Art der Mensch-Maschine-Interaktion und beeinflusst somit das gesamte Nutzererlebnis maßgeblich. Es gibt heutzutage unzählige Möglichkeiten, wie Anwender einen Computer steuern und mit ihm kommunizieren können. IxD nutzt dies, um den Nutzern die Interaktion so einfach wie möglich zu machen, wobei UX und UI unabdingbare Bestandteile der Planung darstellen.

„IxD wird häufig als Übergriff für den Beruf des Interaktionsgestalters verwendet, befasst sich aber tatsächlich mit einem konkreten Themengebiet.“

Grundlagen des Interaction Designs

Während sich also die User Experience mit dem Gesamtkomplex Nutzererlebnis befasst und das User Interface Design die visuelle Darstellung und Funktion verschiedener Elemente vereint, geht es beim Interaction Design um die reine Interaktion und Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. Auch wenn sich die Disziplinen auf verschiedenen Ebenen überschneiden, umfassen die konkreten Themen- und Anwendungsgebiete beim IxD die folgenden Prozessschwerpunkte:

Kommunikation mit dem System: Grundlegendes Ziel des Interaktionsdesign ist die Kommunikation zwischen dem Benutzer und der Maschine. Dabei wird nicht nur die vom Nutzer ausgehende Kommunikation gemeint, sondern auch, wie das System mit dem Nutzer in Kontakt treten kann. Der Interaction Designer fungiert im übertragenen Sinne als Übersetzer, der eine einheitliche Sprache implementieren muss, die von beiden Seiten genutzt und verstanden werden kann.

Ablauf der Interaktion: Damit das Nutzererlebnis so angenehm und einfach wie möglich vonstattengeht, muss die Kommunikation fließend ablaufen. Wenn der Nutzer eine Handlung ausführt, muss das System simultan die Befehle verarbeiten, Ergebnisse anzeigen und sich bereits auf die nächstmöglichen Aktionen einstellen. Der Ablauf von Systemoperationen wird deshalb meist so konzipiert, dass er dem wahrscheinlichen menschlichen Verhaltensmuster entspricht.

Aktion und Reaktion des Systems: Jeglicher Kommunikationsvorgang beruht auf einer Handlung und der darauffolgenden Reaktion. Dieser Prozess zwischen Aktion und Reaktion ist der wichtigste Aspekt beim Interaction Design. Der Designer muss jede mögliche Reaktion auf eine getätigte Handlung antizipieren, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten und Problemen vorzubeugen.

Rückmeldung über den aktuellen Zustand: Um wirklich kommunizieren zu können, brauchen beide Seiten das Feedback des Gegenübers. Wenn Menschen sich miteinander unterhalten, bewerten sie auch Aspekte wie Emotionalität oder Wachsamkeit. Bei der Mensch-Maschine-Kommunikation muss der Nutzer den Zustand des Gerätes immer nachvollziehen können – Wird auf meine Eingabe reagiert? Was passiert gerade? Gleichzeitig muss sich das Gerät über die Bedingung des Nutzers bewusst sein, damit es für Aktionen oder Inaktivität Lösungen findet.

 

Interaction Design als Verbindungsstück

Die Herausforderung, ein System zu gestalten, welches die Mensch-Maschine-Beziehung vereinfacht und vertieft, macht das Interaction Design zu einem Spezialgebiet in der digitalisierten Welt. Der Designer muss sowohl soziale als auch emotionale Aspekte der menschlichen Kommunikation in Systeme implementieren, damit die Interaktion nicht nur effizient, sondern auch so selbstverständlich wie die Mensch-zu-Mensch-Kommunikation funktioniert. Es stellt somit die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine sowie das Bindeglied zwischen der Hardware- und Softwareproduktion dar.

Als UX Expert bei forwerts ist es meine Aufgabe, diese Welten zusammenzubringen, um ein optimales, nutzerzentriertes Erlebnis zu schaffen, welches durch eine einfache und intuitive Bedienbarkeit besticht.

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